Leider war meine Erkältung noch zu stark so dass ich, während die anderen badeten mit dem T-Shirt am Strand gefroren hab. Die Strände in Tongatapu, der Hauptinsel Tongas waren auch ein bisschen anders als ich mir das vorgestellt hatte, die komplette Insel ist von einem Riff umgeben, dort wo die Wellen gegens Riff prallen kann man nicht schwimmen, nur in dem vom Riff abgeschirmten Bereich.
Am nächsten Tag haben wir dann erst einmal Nuku'alofa, die Hauptstadt erkundet. Was uns gleich aufgefallen ist waren die Busse. Ein Bus in Tonga ist etwas kleiner wie die Busse bei uns und das wichtigste Teil im Bus ist die Anlage, die immer voll aufgedreht wird. Außerdem kann man den Bus überall anhalten, per Winken wenn man nicht im Bus sitzt und per an einer Schnur ziehen die dann eine Fahrradklingel neben dem Fahrer betätigt wenn man im Bus sitzt. Natürlich fährt man immer mit offener Tür. Wir haben dann immer wenn es möglich war denn Bus genommen, weil es mal abgesehen davon dass es billig war einfach immer saucool war im Bus rumzucruisen. Zahlen tut man einen Betrag den sich der Busfahrer spontan ausdenkt und erst beim aussteigen. An diesem Abend sind wir dann mit Toni, unserem Gastgeber in Tongatapu zum tonganischen Dinner mit anschließender traditioneller Tanzshow in einer Höhle gefahren. Obwohl das Essen nicht so schlecht war, musste ich feststellen dass ich nicht so ein Riesenfan von tonganischem Essen bin. Die Teller waren dafür sehr interessant. Die Tanzshow war halt auf Touris ausgerichtet wobei die mich einmal stark beeindruckt haben wo sie Feuer mit der Zunge von der einen Seite einesStabes zur anderen übertragen haben.
Am Samstag haben wir uns dann zum ersten Mal auf ne andere Insel aufgemacht. 'Eua war das Ziel. 'Eua ist nur 3 Stunden mit der Fähre von Tongatapu entfernt und im Gegensatz zu Tongatapu nicht flach. Die Fahrt mit der Fähre die uns im Voraus als sehr abenteuerlich beschrieben wurde, zum Beispiel war beim letzten Mal ein Pferd mit auf der Fähre und die Leute haben sich reihenweise übergeben. Als es mir schlecht wurde hab ich mich aufs Dach der Fähre verzogen. Dort musste ich feststellen, dass die Sicherheitsausrustüng der Fähre auf drei Rettungsringe ohne Leine und ein paar alte Autoreifen beschränkt war. Die Halterungen für die Rettungsboote waren auch noch vorhanden. Die Fähre hat sehr gewankt, weil wir parallel zu den circa 5m hohen Pazifkbrechern gefahren sind. Erst nach dem Anlegen hat der Kenneth uns dann erzählt was während wir auf dem Dach waren sich unten abgespielt hat, nämlich das die ganzen Babies die dabei waren gespien haben und auch einige andere Personen ihrem Fensterplatz noch einen Vorteil abgewonnen haben.
Nachdem wir in 'Eua angekommen sind, haben wir uns gleich ein Auto gesucht das uns mitgenommen hat. Zum Glück haben wir eines gefunden, dass uns ein ganzes Stück in den unbewohnten Norden chauffiert hat. Dort haben wir versucht Captain Nemo's Höhle zu finden um dort die Nacht zu verbringen. Die Navigation war sehr schwierig, weil keine gescheite Karte von der Gegend existiert und die Wegbeschreibung im Travelguide sehr ungenau war. Zuerst haben wir ein Plateu erreicht von dem man eine unbeschreibliche, schwer in Bilder zu fassende Sicht hat. 120m über dem mehr auf den Klippen zu stehen, 180° Sicht zu haben nur ein schmaler Dschungelstreifen zum Meer und der Sound wie die Wellen gegen das Riff prallen. Hier das Foto von dem Strand den wir versuchten zu erreichen.
Es gibt nur einen Weg der dort hinunter führt und der war sehr gut versteckt. Nach einer einstündigen Suche (und einsetzender Dämmerung) hab ich! schließlich den Weg entdeckt. 15 Minuten abwärts im Dschungel und dort war auch die Höhle. Leider konnten wir aufgrund der Dunkelheit und dem anspruchsvollen Kletterpart nach der Höhle kein Nachtbad nehmen. Dafür hatte die Übernachtung in einer Höhle mittem im Dschungel, 3 Minuten vom Strand absolut was. Highlight Nummer eins in diesem Urlaub.
Am nächsten Tag haben wir dann natürlich das Baden noch nachgeholt. Dann mussten wir unsere Wanderpläne ein bisschen abändern, weil wir die Quelle an der wir unsere Trinkflaschen auffüllen wollten nicht gefunden haben. Wir hatten ziemliches Glück, insgesamt haben uns drei Autos (abgesehen dass es auf einer Insel mit 5000 Einwohnern nicht viele gibt, wird am Sonntag in Tonga eigentlich nix gemacht, auch nicht Auto gefahren) passiert und jedes hat uns ein Stückchen mitgenommen. Dann hat eine zweitägige Regenperiode angefangen. An einem Tag sind wir noch durch den Dschungel zu einem Wasserfall gelaufen. Der Rambo auf dem Bild, das bin ich...
An den Shower Falls angekommen, hab ich mich ein bisschen im Canyoning im kleinen Stil versucht. Dann hab ich noch in den Wasserfall gepinkelt. Das hat einen speziellen Grund warum ich das erwähne, denn als ich den Bach wieder runtergelaufen bin, musste ich feststellen, dass die Trinkwasserversorgung dort angeschlossen war. In der folgenden Nacht ist es mir dann sehr schlecht geworden. Diagnose (selbst erstellt) Lebensmittelvergiftung wegen schlechtem Trinkwasser als Strafe für die Verseuchung (mega Kalauer Wortspiel versteckt). Daraufhin hab ich zwei Tage fast nix gegessen, was mir die Zeit natürlich nicht gerade unbedingt verbessert hat. Eigentlich wollten wir am Dienstag wieder auf die Hauptinsel fahren, jedoch kam am Montag Abend keine Fähre an, weshalb wir einen Tag länger bleiben mussten. Das war dann jedoch ein Tag mit gutem Wetter, woraufhin wir uns Fahrräder geliehen haben (mit Pedalbremse) und an den Strand gefahren sind.
Mittwoch morgen um 5 ist dann die Fähre zurückgefahren. Weil wir Mittwoch Abend um 10 die Fähre in die Ha'apai Gruppe genommen haben, sind wir an diesem Tag im Prinzip nur in der Stadt rumgegammelt. Jedoch haben wir einen Umzug von dem zu dieser Zeit stattfindenden Heilala Festival gesehen. Das war sehr interessant. Von deutscher Fasnetsmusik, über Blasorchester bis hin zu modernen Technoliedern wurde dort alles gespielt, ziemlich durcheinander.
Vor der Überfahrt hatte ich ehrlich gesagt ziemlich Schiss, weil es mir durch meine Krankheit nicht so gut ging und ich schauerliche Geschichten über diese Fahrt gehört hatte. War dann allerddings kein Problem. Statt den 6 Stunden die wir erwartet haben, hat die Fahrt die ganze Nacht gedauert, so dass wir nicht morgens um 4 uns noch die Stunden um die Ohren schlagen mussten. Die unheimliche tonganische Organisation hat uns dann auch noch ne Stunde gekostet, weil der Hafen für die Fähre, die einmal pro Woche fährt, gerade besetzt war als wir ankamen. In der Ha'apai Gruppe war es prinzipiell wärmer und auch super Wetter während wir dort waren. Nach einem Tag auf Lifuka, sind wir dann nach Uoleva gefahren. Das ist eine unbewohnte traumhafte Insel auf der nur ein paar Resorts stehen. Als uns der Besitzer des Resorts abgeholt hat, waren wir erstmal etwas perplex als sein Sohn mit einem Gewehr bei dem Gepäck gewartet hat. Wir wissen bis heute nicht ob die das nur zum Jagen benutzen oder ob es tatsächlich zum Schutz dabei war. Der Travelguide hat gesagt "There is no love lost between the resort owners", vielleicht hat sich das ja darauf bezogen. Im Resort, in dem wir die einzigen Gäste waren, hatten wir diese Hütte, für die jeder von uns ungefähr 10 Euro pro Nacht bezahlen musste.
Die drei Tage die wir dort verbracht haben waren natürlich traumhaft. Wir hatten ein Seekayak, Schnorchelzeugs und jede Menge Kokospalmen. Ich hab mir natürlich als erstes die größte Machete geschnappt und versucht auf ne Kokospalme hochzuklettern. Das ganze ist gar nicht so einfach aber am letzten Tag wusst ich dann wies geht und hab erfolgreich die Nüsse erklettert und dann mit der entsprechenden Technik geöffnet.
An einem Tag hab ich das Seekayak genommen und bin zu dem guten Schnorchelrevier gefahren. Leider hatten wir keine Unterwasserkamera. Das Schnorcheln war das beste was ich je Unterwasser gesehen hab. Eine unglaubliche Diversität an Fischen und Korallen. In bunten Farben. An einer Stelle, ist das Riff steil in den Ozean abgebrochen, dort kam man sich vor wie in einem dieser Bildschirmschoner. Weil ich kein Bild vom Riff hab muss halt ein Kayaking Bild herhalten.
Ansonsten hatten wir in der Zeit natürlich herrliche Sonnenuntergänge. Abends geht auf so ner einsamen Insel nicht viel, aber dafür hats der Sternenhimmel sowas von in sich. Als wir dann wieder zurück nach Lifuka sind sind wir über einen Damm auf die nächste Insel gefahren. Witzig war, dass wir den Flughafen überqueren mussten. Die Rollbahn geht von der einen Küste zur anderen, also muss die Straße die Rollbahn überqueren. Ist so wie bei uns ein Bahnübergang, nur mit Rollbahn... Ganz im Norden angekommen, haben wir uns Seekayaks ausgeliehen und haben eine Insel umrundet und dann am Strand der nächsten Insel ne Pause gemacht. Das war Insel Nummer 6 von 7 die wir in diesen 14 Tagen betreten haben.
Weil die Fähre nur so selten fährt mussten wir ein Flugzeug zurück zur Hauptinsel Tongatapu nehmen. Das Flugzeug hatte 19 Sitze und ich konnte den ganzen Flug über die Beine hochlegen, weil im Sitz vor mir niemand saß. Leider sind wir dann wieder ins kalte und naße Wetter gefahren. Am nächsten Tag, unserem zweitletzten in Tonga, hat sich das Wetter wieder verbessert und wir sind auf die Pangaimotu Insel gefahren, direkt 5 Minuten von Nuku'alofa entfernt. Diese Insel ist auch unbewohnt und traumhaft, war jedoch nach Uoleva für uns nicht mehr so spektulär, dafür hatte es zwei Wracks zum tauchen.
Am Abend hab ich dann zum ersten Mal an einer Kavarunde teilgenommen. Kava ist das traditionelle Getränk für offizielle Anlässe im Südpazifik. Es wird aus einer Wurzel und Wasser hergestellt, sieht aus wie dreckiges Wasser und schmeckt wie dreckiges Wasser. Jedoch hat es eine berauschende Wirkung, angeblich ähnlich zu der von Marihuana. Ich hab versucht so viel wie möglich davon zu trinken, nach ungefähr 2 Litern war der Vorrat jedoch leer. So richtig eindeutig eine Wirkung gespürt habe ich nicht, abgesehen von einem ekligen Bratwurstgeschmack im Mund am nächsten Tag.
Am letzten Tag haben wir dann noch Blowholes besichtigt. Blowholes entstehen dort wo die harte Pazifikbrandung gegen das Riff klatscht. Da das Riff porös ist, entsteht ein Mordsdruck und es gibt geysirähnliche Wasserfontänen. Manchmal wenn die vom Riff zurückprallende Welle auf die herankommende trifft, türmen sich die Wellen spontan zur doppelten Höhe auf. Deshalb habe ich dort beeindruckt die größte Welle meines Lebens gesehen. Poseidon war an diesem Tag auch da und hat für unsere Kameras mutig auf dem Riff gepost...
Insgesamt warens natürlich zwei extrem fette Wochen, in einer ganz anderen Welt. Von Deutschland aus, kommt man einfach nicht so einfach in diese Gegend.
...ich werde diesen Blog vermissen! Wo liest man sonst noch solche Geschichten wie die vom Wasserfall?
AntwortenLöschen