Letzte Woche bin ich auf Anraten eines Kumpels spontan in den Auckland University Canoeing Club (AUCC) eingetreten und hab mich zur Wochenendausfahrt nach Fuljames angemeldet.

Die Nordinsel Neuseelands bildet einen Buckel, so dass Fuljames, das in der Nähe von
Taupo liegt mit 900 Höhenmetern kälter war als erwartet. Im Gegensatz zu deutschen Vereinen sind die im AUCC auch öffentlich recht offensiv an das Thema Alkohol rangegangen. Zum Beispiel werden die 4 Kleinbusse die dahingefahren sind offiziell als "Boozebuses" bezeichnet, was man als Saufbusse übersetzen könnte. Ich hab das erst so hinterher mitbekommen weil ich in einem Auto angereist bin. Auf jeden Fall haben die Spezialisten erstmal bei der Rush Hour zweimal die Harbour Bridge überquert, weil sie auf dem North Shore (andere Seite des Hafens) billig Alkohol eingekauft haben, was sie knappe 3h Zeit gekostet hat, da die Harbour Bridge als Nadelöhr bei Rush-Hour nur sehr langsam geht. Auf dem Weg nach Fuljames standen dann 4 (VIER) Halte an Pubs an. Das nur so am Rande um ein bisschen die Atmosphäre von einem Teil dieses Clubs zu beschreiben. Am Samstag stand dann erstmal Wasseraction an. Ich hab mich zuerst ans Rafting gewagt. Der Waikato River auf dem wir uns bewegten hat zu diesem Zeitpunkt 220 Tonnen Wasser pro Sekunde hinabgespült. Das ist eine enorme Menge. Prinzipiell hatte der Fluss 3 Stromschnellen, im Vergleich zu Flüssen in den Alpen war die Steigung deutlich geringer (weil nicht im Gebirge), dafür die Wassermenge viel größer. War natürlich ein Riesenspaß, wenn auch der Fluß auf dem oberen Teil nicht wirklich fordernd war. Jedoch kann man wenn man mit 3 Raftingbooten unterwegs ist wunderbar die anderen Boote entern und die Insassen ins nicht mal so kalte (Thermalquellen unter dem Fluß) Wasser schmeißen. Am Ende der Strecke, stand dann der Höhepunkt an, das Durchqueren der Fuljames Rapid. Das ist eine enorme stehende Welle, an der an dem Wochenende auch die New Zealand Freestyle Canoe Association trainiert hat. Ein Raft hab ich hier mal aufgenommen und hochgeladen:
Aber die Kiwis wären nicht die Kiwis wenn sie sich an dieser Stellen für die Touris nicht noch was extra ausgedacht hätten. Man kann die Stromschnellen auch mit einem ziemlich imposanten Jetboat befahren, das sieht dann so aus:

Samstagabend stand dann Party auf dem Programm, wobei die schon sehr früh begann, was einiges für sich hat weil man dann nämlich früher ins Bett kommt und am nächsten Tag trotzdem fit ist. An diesem nächsten Tag hab ich mich dann im Kajaken probiert. Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass es bei dir Hinfahrt wieder mal geregnet hat und wir dann trotzdem ein genial sonniges Wochenende hatten? Für alle dies nicht wissen; so ein Kajak hat genau zwei stabile Lagen: bei der einen schaut der Kopf nach oben, bei der anderen nicht. Die Kunst besteht jetzt darin solange wie möglich in der Lage mit Kopf nach oben zu bleiben, weil man nämlich als Anfänger, insbesondere mitten in der Fuljames Rapid, keine Chance hat wieder hochzukommen ohne das Kajak zu verlassen, was dazu führt das Wasser hineinläuft und man ans Ufer schwimmen muss. Im Gegensatz zum Rafting, war der Fluss meines Erachtens für Anfängerkajaker eher ungeeignet, denn es gab einige Turbulenzen, vermutlich wegen der enormen Durchflussmenge. Man muss sich das so vorstellen, man fährt in Fließrichtung und auf einmal zieht es einen total nach rechts, links oder sonstwohin, was die Aufgabe mit dem Kopf nach oben natürlich erschwert. Als alter Gleichgewichtsmeister, war ich natürlich der erste Schwimmer in meiner Gruppe und durfte die erste von den zwei an diesem Tag gefahrenen Stromschnellen erstmal in Schlepptau bei meinem Instructor erleben. Im weiteren Verlauf hab ich dann aber Fortschritte gemacht. Daraufhin hab ich mir das Ziel gesetzt, bis zur großen stehenden Welle in stabiler Lage numero eins zu fahren, was dann natürlich nicht geklappt hat, so dass ich die komplette Fuljames Rapid durchschwimmen musste. Gefährlich ist das nicht wirklich, weil aufgrund der Durchflussmenge, die Felsen sehr tief sind. In der großen stehenden Welle hat es mir dann mein Boot aus der Hand gerissen, das ist schon enorm was da für Kräfte wirken. Hier mal so ein Eindruck wie es anderen erging:
Und dann war das Wochenende auch schon wieder rum. Zum Abschluss muss ich euch noch zwei Bilder zeigen. Zum einen den gewinner des Race-Leader Shirts (gelbes Trikot):

Für alle die es kennen, das Race-Leader Spiel ist das Äquivalent zum Säufer des Abends Mantel, nur über zwei Tage und mit T-Shirt statt Mantel. Und noch ein Bild von Craig, dem Alleinunterhalter des Clubs bei der Preisverleihung. Hier erklärt er gerade warum Pete 144 Kondome bekommt, nämlich weil safety first gilt und er es am Tag vorher bei dem Versuch die beachtlichen
Huka-Fälle, auf denen Kajaken illegal ist, runterzufahren geschafft hat, sein Boot zu verlieren, was dann erst ein Tag später geborgen werden konnte.
Hey Flori, ich gebs nicht gerne zu, aber ich bin a bissl neidisch. So mitm Boot da runterfahren macht bestimmt mehr Spass als zu lernen. Gvt Ergebnisse sind übrigens da.
AntwortenLöschenViel Spass noch
Ja genau so ist das auch gedacht. Wobei man immer sehen muss, dass ich hier natürlich nur über die Freizeit schreib und dass ich hier mein ganzes Ferienjobgeld verbrenne. Was mir das erleichtert ist, dass der Kiwidollar gerade auf Platz zwei bei meiner Bank bei den Jahreswertungen der Wechselkurse zum Euro liegt. Sprich momentan krieg ich 28% mehr Dollar als vor einem Jahr.
AntwortenLöschenWenn du dann mal richtig Kajakfahren lernen willst: Ich mach in den Pfingstferien eine Ausbildung zum Kajaklehrer, da kannst bei mir dann verhältnismäßig günstig einen Kurs machen...
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