Montag, 30. März 2009

Aniwhenua

Dieses Wochenende hab ich mit dem Canoeing Club am Lake Aniwhenua (sprich Anifenua) verbracht.

Nachdem ich unter der Woche gelernt hab wie man rollt, sprich aus der umgekippten Position wieder ohne fremde Hilfe nach oben kommt, wollte ich das dann am Samstag gleich umsetzen. Wir sind den Aniwhenua River gekajakt. Das ist ein Fluss der Schwierigkeitsstufe zwei. Das bedeutet, dass dort einige Stromschnellen zu finden sind. Ich bin durch alle Stromschnellen ohne umkippen durchgekommen, was allerdings leichter war als ich gedacht hatte (was nicht heißen soll das es leicht war), weil man in den Stromschnellen nach vorne und hinten geschüttelt wird und nicht nach links und rechts. Jedoch ist es mir gelungen, zweimal beim "Eddying out", also verlassen eines Wirbels um wieder in die Strömung zu kommen, umzukippen. Leider musste ich feststellen, dass es doch ein bisschen anders ist wenn man im Fluß umkippt, wie wenn man im Pool umkippt. Ich muss zugeben mein Ziel wieder hochzurollen wenn ich umkippe habe ich nicht erreicht, jedoch muss ich noch dazusagen, dass man bevorzugt natürlich an den schwierigen Stellen umkippt, die dann auch nicht unbedingt einfach sind um wieder hochzukommen. Leider konnte ich diesmal kaum Fotos machen weil ich leider kein Unterwassergehäuse für meine Kamera habe. Morgen werde ich, wenn es meine Gesundheit zulässt dann wieder ins Rolltraining gehen und meine Technik verfeinern.

Am Samstag Abend gabs dann die traditionelle Canoeing Club Party, die exzellent war. Am Sonntag gings dann erstaunlicherweise ohne negative Beeinträchtigung vom Samstag Abend zum Rafting auf den Rangitaki River. Die Schwierigkeitsstufe für diesen Fluss ist für Rafter auf 4 angesetzt. Das ging deutlich mehr zur Sache als das Rafting 2 Wochen zuvor. Unter anderem mussten wir einmal aussteigen weil eine Stelle kam an der es wohl schon Tote gegeben hatte. Das Highlight der Tour war die Überquerung eines Wasserfalls, der zwar nicht senkrecht war aber trotzdem die Bezeichnung Wasserfall verdient hat. An dieser Stelle hat sich einer von den besseren Kajakern, die uns begleiteten die Schulter ausgekugelt, und der Raftguide im anderen Boot wurde aus dem Boot geschleudert. Wir haben dann das Kajak auf unser Raft gebunden und sind dann damit den restlichen Fluss hinuntergefahren.

Übermorgen werden der Friede und Janina, die gerade eine Weltreise (http://highlife-on-low-budget.blogspot.com/) machen hier ihren Abstecher machen und ich werd mit Ihnen über meine Osterferien zu einer Reise auf die Südinsel aufbrechen. Wahrscheinlich werd ich während des Trips keine Zeit zum Posten haben, weshalb das hier wahrscheinlich die nächste Zeit nix Neues geben wird.

Montag, 23. März 2009

Studium

Bei unserem Surftrip letztens war auch ein professioneller Fotograf, der uns gern seine Fotos übers Internet verkaufen würde. Das brauch ich aber gar nicht, ich kann das ja auch hier verlinken.


Der eigentliche Grund dieses Posts ist jedoch, dass ich mal was übers Studium schreiben wollte. Ich besuch jetzt hier 3 Vorlesungen (obwohl ich für 4 zahlen muss, aber da mir die 4. nix bringt, geh ich da auch nicht hin). Zum einen Wind Engineering, was eigentlich ganz interessant ist, dann Advanced Thermal Systems, was das einzige Fach ist, das ich mir im Vertiefungsfach anrechnen lassen kann und natürlich meine geliebte Winemaking Vorlesung, die ich gerne als nichttechnisches Wahlfach hätte. Grundsätzlich ist das Studiensystem in Neuseeland ein bisschen anders aufgebaut als in Deutschland. Will heißen unter dem Semester muss man viel mehr tun. Hier ist es gang und gäbe, dass man in jeder Vorlesung Assignments (Hausaufgaben) bekommt, die dann einen Teil der Note bilden. Dafür hab ich hier auf regelmäßiger Basis nur 2x2 Stunden die Woche und auf unregelmäßiger Basis meine Weinvorlesung. Mein Professor in Advanced Thermal Systems (mein leider wichtigstes Fach) hat es besonders gut mit uns gemeint und als eines seiner Assignments uns aufgetragen ein Paper über ein aktuelles Forschungsthema zu verfassen. Mein Thema lautet Heat Transfer Enhancement with Nanoparticles. Als Basis sollen wir 20+ andere Paper runterladen und dann mal 15-20 Seiten dazu schreiben. Das ganze sollen wir so nebenher machen und wir haben 3 Wochen dafür Zeit. Das ist der Grund warum ich grad die meiste Zeit vor meinem Computer sitze und mich langweile. In Wind Engineering hab ich mir heut auch ein Assignment abgeholt wobei das nicht einen so umfangreichen Eindruck auf mich gemacht hat.
Beim Winemaking läuft das ganze ein bisschen anders. Die Vorlesungen habe ich alle bis auf 2 schon hinter mir. Studienbegleitend läuft ein Winemaking Projekt. Das heißt wir machen unseren eigenen Wein. Letzten Montag waren wir hierzu schon auf Waiheke Island (Im Hauraki Gulf, gleich neben Rangitoto Island, dem Vulkan auf dem ich war) zur Weinlese.

Wir (so an die 30 Leute) haben insgesamt so um die 5 Tonnen weiße Trauben geerntet, die wir dann direkt auf der Insel zum Pressen und Coldsettling (ich denk mal das bedeutet man lässt den Wein ein paar Tage stehen um die Häute etc. zu entfernen) gebracht haben. Es gibt auch Alternativen zum Pressen, hab jedoch keine Ahnung wie diese Methoden auf deutsch heißen, drum lass ich das mal unerwähnt. Letzten Freitag dann haben wir den Saft am Institut angeliefert bekommen. 3500 Liter feinster Traubensaft. Hatte einen Brix-Wert von 22, was bedeutet, das 22 Massenprozent des Safts Zucker waren. Hat hervorragend geschmeckt und ich hab als alter Schwabe und Gourmet natürlich gleich meine Wasserflasche ausgeleert und mit Saft aufgefüllt. Der Brix-Wert gibt außerdem auch an welchen Alkoholgehalt der Wein haben wird (vorausgesetzt man fügt nicht künstlich Zucker zu). Wir zielen so auf 12,5 Volumenprozent Alkohol, jedoch ist das keine exakte Wissenschaft. Der Wein kam in Behältern von 1000 Litern an und wurde von uns dann Fässer umgefüllt. Ein Fass umfasst 225 Liter (kostet neu 2000 Dollar) und seit ewiger Zeit ist die Fassgröße konstant, da es wohl das ideale Verhältnis von Volumen zu Oberfläche hat. Grundsätzlich heißt es immer egal was man ändert, das es den Geschmack beeinflusst, aber ich als Süßweintrinker habe da so meine Zweifel (die ich jedoch nicht äußere...). Naja zurück zum Umfüllvorgang. Die ganzen Fässer stehen jeweils auf einer Palette und sind mit Holzkeilen unterlegt, damit sie nicht rollen können. Unglücklicherweise musste man vom Laster in die Halle über einen Absatz fahren, was mit einem vollen 225 Literfass nicht so einfach ist. Einmal haben wir es geschafft, das das Fass von der Palette gerollt ist. Prinzipiell ist das sehr gefährlich, weil wenn das Fass mal rollt ist das gar nicht mehr so leicht zu stoppen. So wie das Schicksal es wollte stand natürlich genau ich neben dem Fass woraufhin mir dann doch einiges an Saft über die Hose gelaufen ist. Durch gemeinsame Anstrengungen haben wir es dann tatsächlich geschafft, das Fass wieder auf die Palette zu hieven. Dann hat jeder von uns eine bestimmte Hefe bekommen (was wiederum jedem Faß zu einem anderen Geschmack verhilft, wobei man das sogar merken würde...) beziehungsweise zwei Fässer werden auch mit natürlicher Fermentation beaufschlagt. Dann haben wir noch etwas Superfood für die Hefe beigemischt und konnten uns vom Acker machen. Seither muss täglich jemand mein Fass auf Temperatur und Brix kontrollieren, was meistens ich bin. Steigt die Temperatur über 21 Grad oder so, kommt das Faß in den Kühlraum, damit die schnelle Fermentation den Geschmack nicht verdirbt... der Zuckergehalt (Brix) wird ganz einfach über eine Dichtemessung mit einem Aräometer gemessen. Der Nachteil ist jedoch das sich aufgrund des CO2s lauter Gasblasen am Messgerät festsetzen was die Messung verfälscht, weshalb man das Aräometer drehen muss. Im Moment produzieren die Fässer ziemlich viel CO2, weshalb sich der Kühlraum über Nacht damit anreichert. In Chemie hab ich schon in der Schule gelernt, das früher schon viele Leute daran erstickt sind, was ich jedoch wusste, das dieses Phänomen auch heute noch in der Weinindustrie seine Toten fordert. Ich als Wissenschaftler werde jedoch vorsichtig sein und den Kühlraum kräftig lüften vor dem Eintreten.
Wenn die Fermentation abgeschlossen ist werden alle Weine zusammengekippt.
Ein anderer Teil der Vorlesung umfasst noch Laborarbeit, da lernt man die Analysetechniken zur Bestimmung der Inhalte des Weins beziehungsweise des Fruchtsaftes.

Samstag, 21. März 2009

Surfing Trip

sodele, dieses Wochenende ist das erste seit meiner Ankunft, das ich halbwegs in Auckland verbringe. Aber ich fang erstmal mit Freitag Abend an. Meine kanadischen Freunde (ich muss leider zugeben, das war ich nicht persönlich) haben hier so ein paar Kiwichicks aufgegabelt mit denen wir zum Laser Tag sind. Das bedeutet jeder bekommt eine Weste, die je nach Team in einer anderen Farbe leuchtet. An der Weste ist so ein Gewehr befestigt, das man mit beiden Händen halten muss (sonst funktionierts nicht) und das einen Laserstrahl aussendet. Dann hat jedes Team eine Base, die man mit einer Vielzahl an Schüssen zerstören kann, was dann sehr viel Punkte gibt. Außerdem gibts Punkte für Schultertreffer, Bauchtreffer, Rückentreffer und Gewehrtreffer (verschieden viele je nach Ziel). Wer getroffen ist, der ist für 5 Sekunden "tot" und kann nicht mehr mitspielen. Wir haben Jungs gegen Mädels gespielt und zu unserer Schande muss ich gestehen, dass die Mädels gewonnen haben, wobei die das auch schon öfters gemacht haben. In der zweiten Runde konnt ich mich dann von Platz 10 auf 3 verbessern (schon eher mein CS Platz ;) ), wobei ich in der ersten Runde mit über 21% Schussgenauigkeit einen historischen Rekord aufgestellt hab. Am Anfang meines Studiums wollten wir so ne Aktion auch mal in Stuttgart machen, ist dann aber meines Wissens an den Kosten gescheitert. Hier hat der Spaß für 2 Runden à ungefähr 20 Minuten 16 Dollar pro Person gekostet, was ungefähr 7 Euronen entspricht. Ein Scherz...

Heute hatte ich dann einen Surftrip an die Westküste gebucht. Ziel war Piha, der meistbesuchteste Strand von Neuseeland (aufgrund seiner Nähe [45 min.] zu Auckland). Außerdem auch berüchtigt für seine gefährlichen Strömungen, wie irgendwie die gesamte Westküste. Hier sieht man den Strand Pihas, mitsamt dem Lion Rock, der an einen sitzenden Löwen erinnert, der laut unserem Surfinstructor gerade seinen Mittelfinger gen Australien reckt...

Im Trip inbegriffen, waren 2 mal 2 Stunden Surfunterricht, ich hab mir gedacht, nachdem ich in Australien einfach so gesurft bin will ich jetzt auchmal die Technik lernen und so. War dann aber nicht so geil, weil wir aufgrund der gefährlichen Strömung nur im Weißwasser paddeln durften und ich dann jedes mal wenn ich eine ungebrochene Welle erwischt hab einen satten Nosedive hingelegt hab. Aber naja ich will jetzt mal nich klagen, immerhin einen Tag beim Surfen, den meine Komis mit Lernen verbringen...
Der Strand von Piha sollte laut meines Reiseführes golden-schwarz sein, sah jedoch nur aus wie ganz normaler nasser Sand obwohl er trocken war. War dafür sehr fein. Zu Piha gibt es noch eine Sache die bemerkenswert ist, das Lifeguard Team ist (insbesondere an einem Tag an dem nix los war, so wie heute) extrem groß.

Dazu gibts auch noch ein Schmankerl. Aufgrund der fetten Strömung oder warum auch immer gibts hier im Fernsehen die Sendung "Piha Rescue", welche aber im Gegensatz zu "Baywatch" Reality-TV ist.

Was mir gerade noch aufgefallen ist, ist das wenn man zur Pasta hier nen Weißwein aufmacht und dann weil die Freunde sich gut Zeit lassen die Flasche leer trinkt, dann ist das ein großer Unterschied zu wenn man bei uns daheim ne Flasche Lambrusco mit 8,5% trinkt. Weil der Wein, der hier allgemein sehr hohe Prozentzahlen genießt, hat satte 13,5%, was mehr als eineinhalb mal so viel ist. Na egal, wirds halt ein witziger Abend.

Auch wenn der Eindruck hier auf meinem Blog vielleicht anders rüberkommen mag, im Moment hab ich relativ viel mit dem Studium zu tun, zum Beispiel muss ich morgen schon um 10 am Tamaki Campus (weiter Weg) sein um die Fermentation meines Weißweinfasses (im Rahmen meiner Winemakingvorlesung) zu überwachen und den Rest des Tages werd ich am Paperschreiben verbringen. Ich werd auch sobald ich mal die Zeit finde (das kann dauern) einen Post über das Studium hier schreibe, aber das seh ich nicht als so dringend an.

Donnerstag, 19. März 2009

Raftingtour

Ich hab grad ne Mail bekommen von WEB.de mit folgendem Text:
"Liebe FreeMail-Nutzer,

haben Sie den langen Winter auch so langsam satt? Es wird wieder Zeit aktiv zu werden! Wie wäre es zum Beispiel mit einer Rafting Tour?"

Lächerlich, haha...

hier ist übrigens der Sommer wieder zurückgekehrt, so mit nachts in kurzen Hosen rumlaufen ohne zu frieren und so...

Montag, 16. März 2009

Fuljames

Letzte Woche bin ich auf Anraten eines Kumpels spontan in den Auckland University Canoeing Club (AUCC) eingetreten und hab mich zur Wochenendausfahrt nach Fuljames angemeldet.

Die Nordinsel Neuseelands bildet einen Buckel, so dass Fuljames, das in der Nähe von Taupo liegt mit 900 Höhenmetern kälter war als erwartet. Im Gegensatz zu deutschen Vereinen sind die im AUCC auch öffentlich recht offensiv an das Thema Alkohol rangegangen. Zum Beispiel werden die 4 Kleinbusse die dahingefahren sind offiziell als "Boozebuses" bezeichnet, was man als Saufbusse übersetzen könnte. Ich hab das erst so hinterher mitbekommen weil ich in einem Auto angereist bin. Auf jeden Fall haben die Spezialisten erstmal bei der Rush Hour zweimal die Harbour Bridge überquert, weil sie auf dem North Shore (andere Seite des Hafens) billig Alkohol eingekauft haben, was sie knappe 3h Zeit gekostet hat, da die Harbour Bridge als Nadelöhr bei Rush-Hour nur sehr langsam geht. Auf dem Weg nach Fuljames standen dann 4 (VIER) Halte an Pubs an. Das nur so am Rande um ein bisschen die Atmosphäre von einem Teil dieses Clubs zu beschreiben. Am Samstag stand dann erstmal Wasseraction an. Ich hab mich zuerst ans Rafting gewagt. Der Waikato River auf dem wir uns bewegten hat zu diesem Zeitpunkt 220 Tonnen Wasser pro Sekunde hinabgespült. Das ist eine enorme Menge. Prinzipiell hatte der Fluss 3 Stromschnellen, im Vergleich zu Flüssen in den Alpen war die Steigung deutlich geringer (weil nicht im Gebirge), dafür die Wassermenge viel größer. War natürlich ein Riesenspaß, wenn auch der Fluß auf dem oberen Teil nicht wirklich fordernd war. Jedoch kann man wenn man mit 3 Raftingbooten unterwegs ist wunderbar die anderen Boote entern und die Insassen ins nicht mal so kalte (Thermalquellen unter dem Fluß) Wasser schmeißen. Am Ende der Strecke, stand dann der Höhepunkt an, das Durchqueren der Fuljames Rapid. Das ist eine enorme stehende Welle, an der an dem Wochenende auch die New Zealand Freestyle Canoe Association trainiert hat. Ein Raft hab ich hier mal aufgenommen und hochgeladen:


Aber die Kiwis wären nicht die Kiwis wenn sie sich an dieser Stellen für die Touris nicht noch was extra ausgedacht hätten. Man kann die Stromschnellen auch mit einem ziemlich imposanten Jetboat befahren, das sieht dann so aus:

Samstagabend stand dann Party auf dem Programm, wobei die schon sehr früh begann, was einiges für sich hat weil man dann nämlich früher ins Bett kommt und am nächsten Tag trotzdem fit ist. An diesem nächsten Tag hab ich mich dann im Kajaken probiert. Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass es bei dir Hinfahrt wieder mal geregnet hat und wir dann trotzdem ein genial sonniges Wochenende hatten? Für alle dies nicht wissen; so ein Kajak hat genau zwei stabile Lagen: bei der einen schaut der Kopf nach oben, bei der anderen nicht. Die Kunst besteht jetzt darin solange wie möglich in der Lage mit Kopf nach oben zu bleiben, weil man nämlich als Anfänger, insbesondere mitten in der Fuljames Rapid, keine Chance hat wieder hochzukommen ohne das Kajak zu verlassen, was dazu führt das Wasser hineinläuft und man ans Ufer schwimmen muss. Im Gegensatz zum Rafting, war der Fluss meines Erachtens für Anfängerkajaker eher ungeeignet, denn es gab einige Turbulenzen, vermutlich wegen der enormen Durchflussmenge. Man muss sich das so vorstellen, man fährt in Fließrichtung und auf einmal zieht es einen total nach rechts, links oder sonstwohin, was die Aufgabe mit dem Kopf nach oben natürlich erschwert. Als alter Gleichgewichtsmeister, war ich natürlich der erste Schwimmer in meiner Gruppe und durfte die erste von den zwei an diesem Tag gefahrenen Stromschnellen erstmal in Schlepptau bei meinem Instructor erleben. Im weiteren Verlauf hab ich dann aber Fortschritte gemacht. Daraufhin hab ich mir das Ziel gesetzt, bis zur großen stehenden Welle in stabiler Lage numero eins zu fahren, was dann natürlich nicht geklappt hat, so dass ich die komplette Fuljames Rapid durchschwimmen musste. Gefährlich ist das nicht wirklich, weil aufgrund der Durchflussmenge, die Felsen sehr tief sind. In der großen stehenden Welle hat es mir dann mein Boot aus der Hand gerissen, das ist schon enorm was da für Kräfte wirken. Hier mal so ein Eindruck wie es anderen erging:


Und dann war das Wochenende auch schon wieder rum. Zum Abschluss muss ich euch noch zwei Bilder zeigen. Zum einen den gewinner des Race-Leader Shirts (gelbes Trikot):

Für alle die es kennen, das Race-Leader Spiel ist das Äquivalent zum Säufer des Abends Mantel, nur über zwei Tage und mit T-Shirt statt Mantel. Und noch ein Bild von Craig, dem Alleinunterhalter des Clubs bei der Preisverleihung. Hier erklärt er gerade warum Pete 144 Kondome bekommt, nämlich weil safety first gilt und er es am Tag vorher bei dem Versuch die beachtlichen Huka-Fälle, auf denen Kajaken illegal ist, runterzufahren geschafft hat, sein Boot zu verlieren, was dann erst ein Tag später geborgen werden konnte.

Dienstag, 10. März 2009

Northland

auf die Initative von Stephen (dem Kanadier) bin ich letzten Donnerstag zu einem 5-Tagestrip in den hohen Norden aufgebrochen. Diesmal haben wir uns keinen Van gemietet, denn wir wurden nur von den Italienern Lorenzo und Margherita begleitet, sondern haben uns einen schnittigen Mitsubishi rausgelassen.

Von Auckland gings an der Ostküste über die einzige Mautstraße Neuseelands nach Norden. Wie immer bei unseren Trips war das Wetter am ersten Tag extrem dürftig und die Aussichten mit Sturmwarnung etc. noch dürftiger. Jedoch ist auf die neuseeländische Wettervorhersage (aufgrund der extremen Lage, mitten im Ozean) ungefähr soviel Verlass wie derzeit auf den FC Bayern (als ich das geschrieben habe, war das 7:1 noch nicht eingefahren, aber genau diese Unberechenbarkeit will ich hier parallelisieren) weshalb am nächsten Tag wunderschönes Badewetter war. Erste Station auf der Reise war die Bay of Islands, eine der bekanntesten Buchten Neuseelands mit sehr vielen Inseln. In zwei Wochen werd ich vermutlich dahin zurückkehren, nur weiß ich noch nicht ob ich den Segeltrip oder den Angeltrip buchen soll. Der Travelguide hat zu mir gemeint: "If you don't catch a fish in the Bay of Islands then you should stop fishing". Da sollte ich ihn vielleicht beim Wort nehmen ;). Im Moment tendier ich jedoch eher zum Segeln, weil wenn ich Angeln gehen würd, dann würd ich lieber auf Hai und Marlin gehen statt auf Schnapper (nicht soo groß) und das ist relativ teuer. Naja, jetzt zurück zu unserem Northlandtrip. Donnerstagabend sind wir in Paihia abgestiegen und hatten unseren Spaß beim Karaoke. Am nächsten Morgen sind wir dann bei schönem Wetter nach Russell, dem ehemaligen 'Hell Hole of the Pacific' übergesetzt wollten dort eigentlich irgendwas historisches Anschauen, sind aber letztendlich nur in ein Café gehockt und ein bisschen die Promenade entlangflaniert.

Dann gings weiter zu den Treaty Grounds in Waitangi. Der Name Treaty Grounds kommt von daher weil hier das Abkommen unterzeichnet wurde, das Neuseeland zur britischen Kolonie machte (aus Angst vor den Franzosen). Außerdem werden hier die Touristen abgezockt (20 Dollar Eintritt, Neuseeländer freier Eintritt) und es gibt noch das größte Kriegskanu der Welt zu bestaunen, gefertigt aus dem Holz eines Kauri Baumes.

Für einen kleinen Aufpreis haben wir uns dann noch die Maori Kulturvorführung reingezogen. Ich hab das meiste davon gefilmt, aber das Highlight, als wir am Ende alle den Haka getanzt haben, konnte ich leider nicht aufnehmen.

Nachdem wir unser Zeug in unser Käfer- und Spinnenverseuchtes Cabin gebracht haben gings dann noch an den Strand,der auf dem Foto von unserem Auto zu bewundern ist. Ehe wir den Abend in einem exzellenten israelischen Restaurant verbrachten. Ich hab mir mit Lorenzo für lächerliche 21 Dollar pro Person (ungefähr so viel wie der Eintritt zu den Treaty Grounds) eine Platte geteilt, bei der man von allem probieren konnte. Hervorragend muss ich sagen. Nach dem Essen haben wir dann noch eine Shisha bekommen und der Israeli hat uns noch zu sich eingeladen, was wir dann auch gerne angenommen haben.

Am Samstag haben wir dann die Bay of Islands Richtung Norden Verlassen. Wir haben noch einen kleinen Umweg gemacht und sind an eine schöne Bucht auf einer Halbinsel gefahren.

Außerdem haben wir uns auf einem herrlich gelegenen Weingut eine Weinprobe bestellt.

Dann gings los zum Cape Reinga, dem nördlichsten mit dem Auto erreichbaren Punkt Neuseelands. Dort bot sich uns ein atemberaubender Anblick, Meereshorizont im 300° Winkel.

Da es schon spät war haben wir beschlossen noch den Sonnenuntergang anzuschauen, der jedoch auf den Fotos besser aussieht als er in echt war (Das Sonnenuntergangsprogramm von meinem Foto kann so einiges...)
.Am Sonntag stand dann mal wieder ein Highlight auf dem Programm: Sandboarden. Hier mal ein Video von meinen ersten Versuchen, wobei man dazu sagen muss, dass ich zu dem Zeitpunkt noch dachte, dass man das Ding lenken kann. Kann man aber nicht, nur geradeaus und Gas. Lorenzo hat das einmal ziemlich gut hingekriegt (inklusive Sturz, der im Tage später noch weh tat), was ich wenn ich die Zeit dazu finde noch zeitnah bei Youtube hochladen werd und dann unter "schauts euch an" verlinken.


Auf dem weiteren Weg an der Westküste herunter haben wir den berühmten 90-Mile Beach, der in Wirklichkeit gar nicht so lang ist rechts liegen gelassen, weil den anderen der Preis für eine Bustour (auf dem Strand) zu hoch war und ich ja kürzlich was viel besseres gemacht habe.
Neben den obligatorischen schönen Buchten haben wir dann noch den Tane Mahuta angeschaut, einen 2000 Jahre alten Kauri-Baum.

Ah und beinah hätt ichs vergessen: am Sonntag Abend war neben unserer Unterkunft das größte öffentlich zugängliche Teleskop der Nordinsel, was wir natürlich genutzt haben und uns den südlichen Sternenhimmel erklären lassen. Wir haben zum Beispiel den Saturn angeschaut, dessen Ringe zur Zeit (was wohl selten sei) senkrecht zu unserer Blickrichtung stehen, und Alpha Centauri, den zu uns nächsten Stern.

Insgesamt haben wir fast 1200 neuseeländische km zurückgelegt, was in etwa 2000 deutschen Kilometern entspricht (wenn man die Straßenverhältnisse umrechnet). Das Tempolimit liegt hier bei lächerlichen 100 km/h, was man jedoch auch manchmal auf Straßen fahren darf die man mit 50 nehmen sollte.

Eine Erkenntnis dieses Trips und meines sonstigen Aufenthalts: falls ihr euch mal fragt wie das Bild aussieht, das man im Ausland von einem Deutschen hat, hier ist es:

richtig, der sieht genau so aus wie ich: was ich damit sagen will ist, dass jeder Idiot, selbst wenn ich mit 2 Italienern und einem Kanadier unterwegs bin mich als Deutschen erkennt. Das geht mir langsam auf den Sack, weshalb ich mich jetzt teilweise schon als Schwede ausgeben musste ;-)

Ach übrigens, der Vollständigkeit halber meine neue Adresse und Telefonnummer:
237/2 26-48 Te Taou Crescent
Auckland 1010

+64 21 0747432

und noch ein bisschen Angeberei zur Lage meiner Wohnung: meine Wohnung, Gleise, Subway, McDonalds, KFC, PizzaHut, Hafen, Meer...

Dienstag, 3. März 2009

Rangitoto Island

die erste Uniwoche ging für mich erstmal entspannt los, erste Vorlesung am Mittwoch. Also war ich am Montag noch fleißig Wohnung suchen und bin dann auch fündig geworden. Und zwar wohn ich jetzt im ehemaligen Bahnhof. Ich wohn in nem 2er Apartment mit einer Guyanaerin. Der Komplex ist so wohnheimartig, die Küche sind zwei Großküchen wo alle kochen. Außerdem hats nen netten Speise-/Aufenthaltsraum.

Kostenpunkt 150 Dollar die Woche (60 Euro, was für Auckland sehr billig ist).
Am Dienstag konnt ich dann direkt einziehen, hab jedoch nur schnell mein Zeug reingeschmissen und mich dann zum Hafen aufgemacht. Dort hab ich mit Stephen (Kanadier) die Fähre nach Rangitoto Island genommen. Das ist mit 600 Jahren die jüngste Insel im Hauraki Gulf. Dementsprechend hat sich dort eine spezielle Vegetation entwickelt beziehungsweise man findet noch große unbewachsene Lavaflächen.

Versteht sich von selber, dass wer die 259 Höhenmeter hinter sich bringt einen atemberaubenden Blick auf Auckland und den restlichen Hauraki Gulf hat...

Auf dem Abstieg sind wir dann noch durch die Lavahöhlen gekraxelt, was ohne Taschenlampen auf jeden Fall auch ein Erlebnis war. Für alle die sich jetzt fragen warums auf dem Bild ohne Taschenlampe so hell ist, das ist eine Aufnahme mit Blitz.


Morgen werde ich dann meine erste Vorlesung besuchen: Wind Engineering

Sonntag, 1. März 2009

Coromandel Peninsula

mein erster Trip hier in NZ ging auf die Coromandel Halbinsel, die östlich (rechts) von Auckland liegt und mit dem restlichen Festland den Hauraki Gulf begrenzt. Zusammen mit 3 Deutschen, 3 Kanadiern und 2 Italienern sind wir mit einem gemieteten Van am Freitagabend aufgebrochen. Die Wetteraussichten waren relativ dürftig aber wir sind trotzdem losgezogen. Als ich dann zum ersten Mal seit ich hier bin Auckland verlassen habe, habe ich zum ersten Mal gemerkt, das Neuseeland dann doch relativ dünn besiedelt ist. Hab auch die ersten von den 40 Millionen Schafen gesehen.
Außerdem hat sich bestätigt, das man hier der Landschaftstyp ständig wechselt. Von Auckland kommend sind wir zuerst durchs Allgäu gefahren, dann durch die Po-Ebene, dann eine extrem malerische Küstenstraße und dann noch durch tropischen Wald nach Coromandel. Weil alle Hostels ausgebucht waren sind wir für "20 bucks each" bei einer sehr netten alten Dame untergekommen, die in ihrer Garage ein paar Betten für solche Fälle bereithält. In der Nacht hats dann richtig gestürmt und geregnet, so dass ich mehrfach aufgewacht bin, weil das Wetter so ein Lärm gemacht hat. Am morgen hats immer noch geregnet und wir standen vor der Wahl, nicht asphaltierte Straße oder asphaltierte. Normalerweise hätten wir natürlich die nicht asphaltierte genommen aber wegen des Wetters haben wir uns dann für die asphaltierte entschieden was auch gut so war. Denn an einigen Stellen lag ein Stück "Berg" auf der Straße, so dass Bagger anrücken mussten um die Straße zu räumen. An so einem Tag darf eine zünftige Überschwemmung natürlich auch nicht fehlen. An einer Stelle von ungefähr 50m Länge ist das Wasser über die Straße gelaufen, mit einer beträchtlichen Strömung.

Hier wollte ich eigentlich ein Video einfügen, das geht aber aufgrund von Datenbegrenzungen nicht, ich werd das Video jedoch demnächst bei Youtube hochladen und dann den Link online stellen.

Als erfahrener Flussdurchquerer hab ich natürlich dazu geraten einfach durchzufahren, was wir dann auch gemacht haben. Wir sind dann nach Hot Water Beach gefahren. Wie der Name schon sagt gibts da heißes Wasser am Strand. Funktioniert so, es gibt zwei Spots wo man bei Ebbe im Radius von 3m oder so ein Loch graben kann und dann kommt warmes bis heißes Wasser aus dem Sandboden. Kann allerdings sein, dass ein paar Zentimeter daneben kaltes Wasser kommt. Ein weltweit einzigartiges Phänomen (denk ich), das insbesondere bei Regen Spaß macht. Trotz der Tatsache, dass der Strand berüchtigt ist für seine gefährlichen Strömungen sind wir dann noch ein bisschen in den Pazifik um uns im Regen von den Wellen wieder reinströmen zu lassen...
Leider hab ich da die Bilder noch nicht, weil ich die nicht selber gemacht hab. Übernachtet haben wir dann in Whitianga (sprich Fitianga, Wh=F in maori) wo wir noch kurz in einem Thermalbad und beim Essen waren. Dort hab ich zum ersten Mal Kumara gegessen, eine Art Süßkartoffel, sehr zu empfehlen.Am Sonntag hat uns dann wider Erwarten ein herrlicher Badetag erwartet, den wir in der Cathedral Cove verbrachten.
Das ist eine herrliche Bucht (45min Fußmarsch um sie zu erreichen) mit interessanten Felsformationen, Höhlen und einem Wasserfall unter dem man duschen kann.Danach stand eigentlich nur noch die Heimfahrt nach Auckland auf dem Programm. Unsere (zugegebenermaßen etwas wehleidige) Kanadierin musste dann im Auto nach der halben Fahrt hinliegen, weil sie sich so den Arsch verbrannt hat. Und das beste: ich hab kaum oder gar keinen Sonnenbrand...
Fazit: fucking awesome weekend (so würdens die Kanadier ausdrücken)