Dienstag, 23. Juni 2009

Wellington

Diesen Samstag bin ich mit Lorenzo nach Wellington geflogen. Hauptanlass war das Spiel der Rugby Nationalmannschaft, der All Blacks, gegen Frankreich. Im Voraus hat uns eine Bekannte die schon einen Tag früher angereist ist erklärt, dass alle Hostels ausgebucht sind für Samstag. Wir haben natürlich nicht so weit vorausgesehen und sind ohne Reservierung aufgebrochen. Plan B wäre halt gewesen, die Nacht durchzufeiern, was ja auch ganz witzig wäre. Als wir dann jedoch in der "Windy City" ankamen erwartete uns stürmisches Wetter mit Wellingtons berüchtigtem kalten Südwind und Regenfällen. Vor diesem Hintergrund war uns der Gedanke dann die Nacht über kein Dach über dem Kopf zu haben nicht mehr soo angenehm. Trotz der schlechten Vorzeichen sind wir dann einfach ins erstbeste Hostel reingelaufen und haben dort nach Unterkunft gefragt. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass wir die überreden müssen irgendwie auf der Couch oder so schlafen zu dürfen aber zu unserer Überraschung und Erleichterung, waren einfach noch zwei Betten frei. Dann konnten wir ganz entspannt zum Spiel gehen, was jedoch auch gar nicht so entspannt war. Unsere Plätze waren nicht überdacht. Da es in Auckland noch einigermaßen warm war, hatte ich weder Mütze noch Handschuhe dabei und der Regen und Wind haben uns ein bisschen frösteln lassen oder in anderen Worten: es war scheisskalt!

In der zweiten Halbzeit haben wir dann einen der wenigen freien Plätze genutzt und sind unters Dach gesessen. Faszinierend war das wir trotzdem etwas Feuchtigkeit und Wind abbekommen haben obwohl wir deutlich hinter der Dachkante saßen und eigentlich in einer Sackgasse für den Wind. Highlights waren die neuseeländische Hymne, die zur Hälfte in Maori gesungen wird, der Haka der All Blacks sowie die Brutalität des Spiels. Was ich immer beeindruckend fand sind die Einwürfe. Da stellen sich die Spieler in einer Linie senkrecht zur Auslinie auf. Die Teams schleudern dann jeweils einen ihrer Spieler hoch, der dann in der Luft "steht" und versucht an den Ball zu kommen. Auf dem Bild sieht mans leider nicht so gut, weil die Zuschauer im Hintergrund den Kontrast zerstören, aber der geschleuderte Spieler kommt ungefähr auf die doppelte Höhe seiner Körpergröße.

Eine Szene, die ich leider nicht als Foto festhalten konnte hat mich als an Fussballmemmen gewöhnten Zuschauer auch beeindruckt.  In Echtzeit sah es für mich so aus, als ob der Maori den Franzosen nur ein bisschen rüde weggeschuckt hat, bevor der zu Boden ging, in der Zeitlupe hat man dann jedoch gesehen, dass er ihm mit voller Wucht mit seinem Kopf geschlagen hat und zwar nicht im Zidane-Materazzi-Gedächtnis style sondern richtig...

Am nächsten Tag hat es nicht geregnet, wir sind jedoch trotzdem nicht zu so arg viel gekommen; lediglich zu ein bisschen Sightseeing, zum Beispiel auf den Mount Victoria zu laufen, einen Berg mit 360° Blick auf Wellington. Aufgrund der seltsamen Lichtbedingungen konnt ich jedoch kein gutes Foto machen, dafür jedoch eins im Civic Center.

Der Abend hatte dann noch das kulinarische Highlight des Trips parat: Mongolisches Barbecue. Das gab es in einem All-you-can-eat Restaurant mit BYO (Bring your own (wine)). Das Prinzip des Essens ist folgendes: man holt sich in einer Schüssel, asiatische Nudeln, Gemüse und (ich denk gefrorenes) dünn geschnittenes Fleisch. Das kann man dann noch mit Saucen übergießen und dann gibt man es dem Koch. der leert die Schüssel auf eine erhitzte Platte, schleudert es 30 Sekunden lang ein bisschen rum und füllt dann die Schüssel wieder mit dem fertigen Essen. Als guter Schwabe hab ich natürlich zuviel gegessen, was allerdings auch nicht schlecht war, weil es die Unmengen an Drinks an diesem Abend aufgefangen hat.

Ungünstigerweise war am nächsten Tag wieder ein bisschen regnerisches Wetter angesagt. Wir haben gehofft in der Owhiro Bay Robben zu sehen. Aber entweder sind dort nie Robben (so sah es aus) oder wir waren irgendwie am falschen Platz. Im Bus dorthin haben wir auch drei Surfer gesehen. Das Wetter war extrem garstig, mir war es teilweise mit allen Klamotten die ich gegen Kälte mitgebracht hab kalt und die drei Typen haben ernsthaft erwogen zu surfen, leider nicht dort wo wir letztendlich rumgeschlendert sind.

Wenn man sich jetzt noch ordentlich Wind zu diesem Bild dazudenkt, dann kann man leicht nachvollziehen, warum die Cookstraße früher vielen Schiffen zum Verhängnis wurde. Sogar 1968, als laut Wikipedia Windgeschwindigkeiten bis zu 275 km/h gemessen wurden ist dort noch ein Schiff verunglückt (ganz interesannter Artikel).

Bevor wir dann in den Flieger zurück gestiegen sind, haben wir noch bei den Weta Caves vorbeigeschaut. Weta ist die Firma, die für etliche Filme, unter anderem "Der Herr der Ringe" die Special-effects produziert haben. Die "Caves" bestanden allerdings nur aus einem Austellungsraum mit einigen Reproduktionen oder Originalen von Filmutensilien und einem zugegebenermaßen sehr interessanten 20-minütigen Video über die Arbeit und Arbeitsweise der Firma.

Auf den nächsten Bildern sieht man einen Uruk-hai und mich, während Lorenzo sich lieber mit Gollum misst.


4 Kommentare:

  1. ...wahrscheinlich war es den Robben einfach zu kalt an dem Tag. Während wir hier schwitzen. Aber das haben wir dir ja von Anfang an gesagt ;-)

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  2. Oma meint ,Flo du bist einfach noch zu jung um alleine in die weite welt zu gehn. Ohne Mütze und Handschuhe.

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  3. Ich mein, man muss es ja auch nicht besser darstellen als es ist: Heut morgen hat's hier mal kurz geregnet. Und für den Rest der Woche sind auch nur maximal 28 Grad angesagt. Also nen Hitzschlag kriegen wir hier auch nicht.

    Das frühe Scrabble-Aus ist natürlich schade, aber ich hab auch nicht mehr als zehn Minuten investiert, da war natürlich ne Restchance auf ein noch höheres Wort da. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich nicht weiter gesucht hab, denn TUCHNES hätt ich bestimmt nicht gefunden...

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  4. @Alexx: manche Witze werden ja durch Wiederholungen besser... andere eher nicht

    @Oma: am Montag fahr ich in den Winterurlaub, da nehm ich meine warme Ausrüstung dann mit. Wobei ich da gar nicht so viel dabei hab, das wird bestimmt recht kalt

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