Sonntag, 28. Juni 2009

Das Ende der Gefährten

Heute ist der Lorenzo nach Seoul geflogen. Damit hat sich der erste aus unserem Freundeskreis verabschiedet. Leider sind die Abschiede hier ein bisschen härter als der Abschied von daheim war. Denn wenn ich wieder heimkomm ist bis auf die Jahreszeit alles so wie es war, wohingegen hier die Frage ist ob man sich überhaupt mal wieder sieht, beziehungsweise selbst wenn, dann wird es sicher nicht so genial werden wie die Zeit die wir hier hatten.

Außerdem hatt ich gestern (am Samstag) meine letzte Prüfung und am Donnerstag Abend hatten wir zum Abschied von Lorenzo noch im Skytower diniert. Erstmal was zur Prüfung: für alle die denken Deutsche wären überkorrekt und bürokratisch, der soll hier mal ne Prüfung schreiben. Das ganze fängt damit an, dass man morgens ins Gebäude kommt und erstmal rausfinden muss in welchem Raum man die Prüfung schreibt, denn das wird erst am Tag der Prüfung veröffentlicht. Meine Prüfung hat um 9:15 Uhr angefangen. Das heißt um diese Uhrzeit wird die Tür geöffnet und der Typ der Aufsicht hat fängt an den Standardvortrag über Handys zu halten. Dann muss jeder erstmal einen Studienausweis zeigen um überhaupt in den Raum zu kommen, obwohl der später nochmal überprüft wird. Die Taschen muss man vorne im Raum ablegen. Wenn man sich dann gesetzt hat, darf man um exakt 9:20 anfangen die Prüfung zu lesen. Hierfür sind 10 Minuten vorgesehen. Weil man die Aufgaben eh alle schon einigermaßen kennt ist man nach 3 Minuten fertig, darf dann aber noch nicht anfangen zu schreiben. Ab ungefähr 9:27 Uhr hatte ich meinen Kugelschreiber in der Hand um dann gleich anfangen zu können, ungefähr 30 Sekunden bevor wir anfangen durften zu schreiben wurde ich dann dazu aufgefordert den Kugelschreiber wieder hinzulegen. Als ich während der Klausur mal ein Diagramm falsch gezeichnet hab, hab ich das Papier zerknüllt, damit ich es nicht mit der richtigen Lösung verwechsle. Nach dem das zerknüllte Papier 30 Minuten auf dem Tisch lag, kam dann die Aufsichtsperson und hat es wieder entknüllt und mir mitgeteilt, dass ich alles abgeben muss und dass es mir nicht erlaubt ist etwas wegzuschmeißen. Total lächerlich das ganze. Der Professor darf übrigens den Raum nicht betreten, der kam nur mal kurz um die Taschenrechner zu kontrollieren.

Das Dinner im Skytower Restaurant Orbit war sehr gut. Zuerst haben wir noch die Möglichkeit genutzt kostenlos die Aussicht zu genießen und ich hab ein bisschen mit dem Foto rumexperimentiert. Hier einfach mal die Aussicht:

Und hier mit noch ein bisschen Vordergrund:

Wie schon erwähnt war das Essen auch sehr gut, hatte auch seinen Preis. Ich hab Angus Beef auf Kumarakartoffelbrei mit Pilzsoße gegessen:

Jetzt hab ich 8-9 Wochen wohlverdiente Ferien vor mir, jedoch nur noch 4 auf dieser Seite der Erde. Morgen werde ich mit zwei Deutschen und einem Dänen zum Skiurlaub aufbrechen. Außerdem zieh ich am gleichen Tag hier aus meinem Zimmer aus um Miete zu sparen und werde die restliche Zeit die ich hier noch verbringe bei meinem indischen Kumpel Ankit verbringen.

Dienstag, 23. Juni 2009

Wellington

Diesen Samstag bin ich mit Lorenzo nach Wellington geflogen. Hauptanlass war das Spiel der Rugby Nationalmannschaft, der All Blacks, gegen Frankreich. Im Voraus hat uns eine Bekannte die schon einen Tag früher angereist ist erklärt, dass alle Hostels ausgebucht sind für Samstag. Wir haben natürlich nicht so weit vorausgesehen und sind ohne Reservierung aufgebrochen. Plan B wäre halt gewesen, die Nacht durchzufeiern, was ja auch ganz witzig wäre. Als wir dann jedoch in der "Windy City" ankamen erwartete uns stürmisches Wetter mit Wellingtons berüchtigtem kalten Südwind und Regenfällen. Vor diesem Hintergrund war uns der Gedanke dann die Nacht über kein Dach über dem Kopf zu haben nicht mehr soo angenehm. Trotz der schlechten Vorzeichen sind wir dann einfach ins erstbeste Hostel reingelaufen und haben dort nach Unterkunft gefragt. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass wir die überreden müssen irgendwie auf der Couch oder so schlafen zu dürfen aber zu unserer Überraschung und Erleichterung, waren einfach noch zwei Betten frei. Dann konnten wir ganz entspannt zum Spiel gehen, was jedoch auch gar nicht so entspannt war. Unsere Plätze waren nicht überdacht. Da es in Auckland noch einigermaßen warm war, hatte ich weder Mütze noch Handschuhe dabei und der Regen und Wind haben uns ein bisschen frösteln lassen oder in anderen Worten: es war scheisskalt!

In der zweiten Halbzeit haben wir dann einen der wenigen freien Plätze genutzt und sind unters Dach gesessen. Faszinierend war das wir trotzdem etwas Feuchtigkeit und Wind abbekommen haben obwohl wir deutlich hinter der Dachkante saßen und eigentlich in einer Sackgasse für den Wind. Highlights waren die neuseeländische Hymne, die zur Hälfte in Maori gesungen wird, der Haka der All Blacks sowie die Brutalität des Spiels. Was ich immer beeindruckend fand sind die Einwürfe. Da stellen sich die Spieler in einer Linie senkrecht zur Auslinie auf. Die Teams schleudern dann jeweils einen ihrer Spieler hoch, der dann in der Luft "steht" und versucht an den Ball zu kommen. Auf dem Bild sieht mans leider nicht so gut, weil die Zuschauer im Hintergrund den Kontrast zerstören, aber der geschleuderte Spieler kommt ungefähr auf die doppelte Höhe seiner Körpergröße.

Eine Szene, die ich leider nicht als Foto festhalten konnte hat mich als an Fussballmemmen gewöhnten Zuschauer auch beeindruckt.  In Echtzeit sah es für mich so aus, als ob der Maori den Franzosen nur ein bisschen rüde weggeschuckt hat, bevor der zu Boden ging, in der Zeitlupe hat man dann jedoch gesehen, dass er ihm mit voller Wucht mit seinem Kopf geschlagen hat und zwar nicht im Zidane-Materazzi-Gedächtnis style sondern richtig...

Am nächsten Tag hat es nicht geregnet, wir sind jedoch trotzdem nicht zu so arg viel gekommen; lediglich zu ein bisschen Sightseeing, zum Beispiel auf den Mount Victoria zu laufen, einen Berg mit 360° Blick auf Wellington. Aufgrund der seltsamen Lichtbedingungen konnt ich jedoch kein gutes Foto machen, dafür jedoch eins im Civic Center.

Der Abend hatte dann noch das kulinarische Highlight des Trips parat: Mongolisches Barbecue. Das gab es in einem All-you-can-eat Restaurant mit BYO (Bring your own (wine)). Das Prinzip des Essens ist folgendes: man holt sich in einer Schüssel, asiatische Nudeln, Gemüse und (ich denk gefrorenes) dünn geschnittenes Fleisch. Das kann man dann noch mit Saucen übergießen und dann gibt man es dem Koch. der leert die Schüssel auf eine erhitzte Platte, schleudert es 30 Sekunden lang ein bisschen rum und füllt dann die Schüssel wieder mit dem fertigen Essen. Als guter Schwabe hab ich natürlich zuviel gegessen, was allerdings auch nicht schlecht war, weil es die Unmengen an Drinks an diesem Abend aufgefangen hat.

Ungünstigerweise war am nächsten Tag wieder ein bisschen regnerisches Wetter angesagt. Wir haben gehofft in der Owhiro Bay Robben zu sehen. Aber entweder sind dort nie Robben (so sah es aus) oder wir waren irgendwie am falschen Platz. Im Bus dorthin haben wir auch drei Surfer gesehen. Das Wetter war extrem garstig, mir war es teilweise mit allen Klamotten die ich gegen Kälte mitgebracht hab kalt und die drei Typen haben ernsthaft erwogen zu surfen, leider nicht dort wo wir letztendlich rumgeschlendert sind.

Wenn man sich jetzt noch ordentlich Wind zu diesem Bild dazudenkt, dann kann man leicht nachvollziehen, warum die Cookstraße früher vielen Schiffen zum Verhängnis wurde. Sogar 1968, als laut Wikipedia Windgeschwindigkeiten bis zu 275 km/h gemessen wurden ist dort noch ein Schiff verunglückt (ganz interesannter Artikel).

Bevor wir dann in den Flieger zurück gestiegen sind, haben wir noch bei den Weta Caves vorbeigeschaut. Weta ist die Firma, die für etliche Filme, unter anderem "Der Herr der Ringe" die Special-effects produziert haben. Die "Caves" bestanden allerdings nur aus einem Austellungsraum mit einigen Reproduktionen oder Originalen von Filmutensilien und einem zugegebenermaßen sehr interessanten 20-minütigen Video über die Arbeit und Arbeitsweise der Firma.

Auf den nächsten Bildern sieht man einen Uruk-hai und mich, während Lorenzo sich lieber mit Gollum misst.


Dienstag, 16. Juni 2009

Der Schlitzaugenwitz

Dieses Wochenende hatten wir mal wieder nen feucht-fröhlichen Abend. Dabei sind wir irgendwie auf einen alten Witz gekommen den ich dann erzählen musste. Viele kennen in wahrscheinlich schon aber ich rezitiere ihn der Vollständigkeit halber mal trotzdem.

Frage: Warum haben Asiaten Schlitzaugen?

Antwort: Weil sie so viel Reis essen, der stopft nämlich und dann sitzen die jeden Tag so auf dem Klo:



Ansonsten hab ich jetzt grad meine ersten zwei Prüfungen hinter mir (von 3). Meine wichtige Advanced Thermal Systems Prüfung dürft ich auch ganz gut bearbeitet haben. Heute beim Winemaking liefs für meine Ansprüche (bestehen) auch gut, wird jedoch keine herausragende Note werden. Unter anderem weil bei einem Teil, der von so nem Sozialbereichsdozenten gehalten wurde zwei Essays schreiben musste. Insgesamt hab ich in 3 Stunden 11 Seiten in hässlicher englischer Handschrift geschrieben. Der Held hat uns erst so am Sonntagabend (eineinhalb Tage vorher) Informationen zukommen lassen und wollte unter anderem, dass wir Literatur zitieren, die wir aber während der Prüfung nicht benutzen dürfen. Klar, dass manche die Emails gar nicht gecheckt haben und jetzt bei 50% der Klausur ziemlich abgeka... haben. Da haben sich die anderen jetzt gleich mal beschwert... ist mir aber eigentlich egal, weil ich schon bestanden haben werd und mir das ja reicht.

Dann hab ich auch grad noch ne lustige Mail von der Uni bekommen. Irgendwie kam hier mal die Aufforderung falls man denkt man hat die Schweinegrippe dann soll man nicht zum Doktor gehen, sondern daheim bleiben und niemand anstecken. Dann kann man aber auch nicht zum Examen und kann nicht zum Doktor um sich ein Attest zu holen, drum muss man dann die Uni kontaktieren... fand ich irgendwie witzig die Konstellation.

Jetzt hab ich erst mal ne halbe Woche relaxen am Start, werd dann am Wochenende nach Wellington fliegen um mir dort die All Blacks (Nationalteam Rugby) gegen die Franzosen reinzuziehen. Nächste Woche geht's dann wieder los mit Studieren, allerdings nur für eine Woche. Wind Engineering ist meine letzte Pruefung am 27., dann hab ich noch einen Monat frei!!!

Und heute Abend gönnen wir uns mal ein bisschen Kultur, werden für weniger als 20 Euro pro Nase Cats sehen.

Dienstag, 9. Juni 2009

Endspurt

Endspurt - bezogen auf den studientechnischen Teil hier. Habe heute meine letzten zwei Assignments eingereicht, unter anderem meinen Winemaking Report der 40% der Note ausmacht. Endlich fertig!
Ungünstigerweise habe ich am Freitag meine wichtigste Prüfung hier und konnte noch nix lernen. Also 2 Tage für eine Prüfung; nicht gerade viel. Aber die Prüfung wird auch nicht so schwer wie die deutschen Prüfungen, hab ja schließlich auch Assignments gemacht.Ansonsten war ich diese Woche mal nachts mit meiner Kamera unterwegs. Ich wollte so Bilder machen auf denen die Lichter der Autos Striche machen. Sind aber nicht so besonders geworden, weil am Sonntag Abend kaum Autos unterwegs waren. Naja, beurteilt selbst:

Das nächste Bild hat mich etwas Zeit gekostet. Der Skytower wird nämlich nur alle 5 Minuten bunt angestrahlt, sonst immer nur einfarbig. Klar, dass ich gemerkt hab, hey der wird manchmal bunt und dann 5 Minuten mit dem Finger auf dem Auslöser verbracht habe...

Mit meinen Urlaubsplänen siehts jetzt wieder schlechter aus. Eigentlich wollt ich unbedingt noch nach Queenstown fliegen aber so wies aussieht ist niemand anders bereit so viel Geld zu vernichten... Naja, irgendwas wird sich schon stattdessen finden, werd ich halt vermutlich noch ein bisschen auf der Nordinsel rumcruisen.